The Dark Occult Test - First Person Survival Horror

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Im Test: Die Windows-Version

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Man kann nicht behaupten, dass Ubisoft dem Gaming noch nie etwas Gutes getan hätte – ganz im Gegenteil sogar. Es war nämlich die Schließung von Ubisoft Casablanca im Jahre 2016, die zur Gründung von RYM GAMES und somit auch zu The Dark Occult geführt hat. Zwar ist die besagte Survival-Horror-Nummer der Ex-Ubi-Entwickler in etwa so innovativ wie ein Heiratsantrag in Paris. Dafür machen die kinoreif inszenierten Böslinge des Spiels selbst hartgesottenen Horrorfans Beine … Unter einer Bedingung.

The Dark Occult: Auf den Spuren James Wans

Wenn schwarzmagische Kuttenträger nur lange und laut genug mit ihren Hühnerknochen klappern, dann könnte es sein, dass sie damit eine schaurige Dämonin beschwören – so geschehen im mutmaßlich fiktiven Atkinson-Herrenhaus in England, dem Schauplatz von The Dark Occult. Das besondere Problem dabei: Der Höllensoldatin gefiel das Anwesen derart prima, dass sie kurzerhand beschloss, zu bleiben. Und das natürlich nicht zum Staubwischen oder Toiletten schrubben. Nein, ihr erklärtes Ziel war es – hört, hört –, unter den Bewohnern des Hauses Angst, Tod und Schrecken verbreiten. Mit beängstigendem Erfolg, muss man sagen, denn zu Spielbeginn tut sie dies schon seit mehr als hundert Jahren.

The Conjuring House Test - Kult
Gestatten: Die “Jungs mit den Hühnerknochen”. Zu Anfang geben sie sich ausschließlich per Jumpscare die Ehre.

Ja, da darf man ruhig mal kurz schlucken: Wirst du vielleicht einfach nur der Nächste sein, den die Dämonin still und heimlich „verschwinden lässt“? Nach einigen auf steinalt getrimmten, vermeintlich echten Spukhausaufnahmen, die vermutlich das Innere des Atkinson-Hauses zeigen, kannst du dein Schicksal herausfordern. Dazu schlüpfst du in die Rolle eines Angehörigen (wenn nicht sogar des Chefs) des Handwerksbetriebs, der bei Atkinsons gerade Renovierungsarbeiten durchführt – oder vielmehr durchführen sollte. Es soll wohl einfach nur ein kleiner Kontrollbesuch sein, um den Mitarbeitern gegebenenfalls auf die Finger zu patschen und/oder ihre Löhne zu kürzen. Aber dreimal darfst du raten, wessen Finger hier gleich gepatscht werden…

Sterben wie im Film

Und zwar gleich an der nächsten Korridorecke, wo dir eine sozusagen alternative Version eines kürzlich verstorbenen Handwerkers – Robert – erscheint. Es ist eine Begegnung, die sich in ihrem weiteren Verlauf als absoluter Tiefpunkt von The Dark Occult herausstellen soll. Denn Robert tut, was Mann wohl in gefühlt jedem Horrorspiel tun muss: Unaufhörlich schlägt er, den totalen Innovationsapokalypsen-Armageddon einleitend, mit dem Kopf gegen die Wand.

The Conjuring House Test - Robert
The Conjuring House ist ein Horrorspiel, Robert – du weißt, was du zu tun hast. (“Ok.”)

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Ein anderes Dämonenhaus im Test:
Paranormal Activity: The Lost Soul (Non VR)

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Fast schon wollte ich dementsprechend das Werk der Marokkaner meiner Festplatte verweisen, da erzählte mir nur wenige Meter weiter die Dämonin, was sie von mir hielt. Und was soll ich sagen? Mann, war das wenig. Und Mann, hat mich diese cineastisch toll inszenierte Szene beeindruckt. Wie einen nassen Sack stieß und schleuderte mich diese Ausgeburt der Hölle durch den Gang; und für einen Moment fühlte ich mich sprichwörtlich wie die Fliege unter der Klatsche. Unnötig, zu erwähnen, dass ich dann – gleichermaßen böse wie angenehm überrascht – das Weite, oder vielmehr einen sicheren Bereich, suchte. Dabei handelt es sich um mit Bibelseiten tapezierte Räume, die zugleich als Speicherpunkte fungieren und quasi deine einzige Chance im „Kampf“ gegen die Dämonin darstellen.

The Conjuring House Test - Dämon
Ist die Dämonin des Hauses nicht wahrlich ein Schätzchen?

Game Design of Death?

Denn verstecken kannst du dich In The Conjuring House nicht, außerdem bist du – wieder einmal, immerhin aber „realistischerweise“ – relativ wehrlos. Zwar kannst du der Dämonin via unterwegs gefundener, sehr rar gesäter Schutz-Talismane ein Loch in den unheiligen Schädel brennen. Das vertreibt die Gute jedoch nur temporär, sodass sich die Anwendung nur in absoluten Notfällen empfiehlt. Ein solcher könnte zum Beispiel sein, wenn einer der zahllosen Hetzjagden eine der meist recht langen und nicht überspringbaren Cutscenes voranstand. Oder, in kurzer Folge, sogar zwei – auch das kommt im Spiel des Öfteren vor.

Sterben ist im Atkinson-Herrenhaus demnach die mit Abstand schlechteste Idee, auf der positiven Seite aber lässt sich sagen, dass obiger Umstand den Adrenalinpegel stets sehr hoch hält. Nur gefallen wirds nicht jedem, auch nicht die beachtliche Größe des Hauses. Auf der Suche nach den fünf Artefakten, die zur Vernichtung der Dämonin benötigt werden, stehst du ohne fotografisches Gedächtnis nämlich schlecht da. So kannst du beispielsweise in der ersten Etage einen Schlüssel für Türen gefunden haben, die du irgendwie, irgendwo, irgendwann mal ein Stockwerk tiefer gesehen hast. Und das meine ich genau wie ich es sage.

The Conjuring House Test - Sensenmann
In The Conjuring House macht dir nicht nur die Dämonin zu schaffen. An deiner Existenz stört sich u.a. auch diese mäßig kluge Variante des Sensenmannes.

Ohne eine gewisse Frusttoleranz wird es für dich also nichts mit dem trotz allem verdammt leckeren Horror, der im Übrigen nicht nur von deiner treuen Verfolgerin ausgeht. Denn auch ein Dämon kommt bekanntlich selten allein, und so wollen dich zudem ein sackköpfiger Sensenmann, ein paar Kamikaze-Gruselpuppen sowie einige weitere Höllenviecher in zwei Teilen sehen. Auch dann, wenn du gerade ganz friedlich am Zahlenschloss einer großen Truhe drehst. Apropos: An Zahlenschlössern wirst du im Laufe des Spiels öfters drehen, da The Dark Occult auch im Bereich der Rätsel bestenfalls auf, nun ja – sagen wir „Altbewährtes“ setzt.

The Conjuring House Test - Dachboden
Och, das ist aber nett: Auf dem Dachboden möchten dir einige Hände beim Wäsche aufhängen unter die Arme greifen.

Fazit: Kompromisslos – in jeglicher Hinsicht

Dank der AAA-Erfahrung der Entwickler bietet The Dark Occult Kino-Horror par excellence. Praktisch alles ist hier auf sehr hohem Niveau: Präsentation, Sound, Steuerung. Einzig gewisse Designentscheidungen der von mir getesteten Version 1.0.3 fallen negativ ins Gewicht, doch es gibt Hoffnung. So soll eines der nächsten Updates – voraussichtlich der Patch 1.0.5 – den allgemeinverträglicheren „Dread Mode“ enthalten. Ferner erlaubt die nach Redaktionsschluss eingetrudelte Version 1.0.4 das Überspringen von Cutscenes, was ich in meiner Wertung berücksichtigt habe.

Für aktuell 20,99 Euro (Steam) bekommst du hier einen guten Gegenwert, denn auch die Spielzeit ist mit bis zu 30 Stunden recht beträchtlich. Wenn du also keine großen Innovationen erwartest (sprich, puren „Auf die Fresse“-Horror genießen willst), solltest du dir The Dark Occult auf jeden Fall einmal ansehen.

https://www.youtube.com/watch?v=-rJiOzVndjw

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