Mit HellSign kommt vom australischen Entwickler Ballistic Interactive ein Horror-ARPG irgendwo zwischen Diablo und einer ausgereiften Geisterjäger-Simulation – man könnte aber auch „Ghostbusters für Proleten“ dazu sagen. Ein Early-Access-Resümee.
HellSign: Geister jagen mal isometrisch
In der Rolle eines Geisterjägers hast du in HellSign die mehr oder weniger leidliche Aufgabe, die mutmaßlich fiktive Stadt Windsor Heights – gelegen im ländlichen Australien – von allerlei paranormalem Übel zu befreien. Jenes scheint vom kürzlich wiedereröffneten Raven Hall Manor auszugehen, das du selbstredend als erstes unter die Lupe nehmen wirst.
Jedoch gestaltet sich dieses Unterfangen nicht ganz so, wie du es dir spontan vielleicht vorstellen würdest: Zwar verkörperst du in der Tat eine Art Walter von Lacudou oder Lorraine Warren, dessen bzw. deren besondere Fähigkeiten durch eine der neun individuellen Charakterklassen (Archeologist, Detective, Breacher, Drifter, Field Medic, Stalker …) bestimmt werden. Unabhängig davon trägst du aber stets eine Soldatenuniform, die natürlich die entsprechende Gesellschaft mit sich bringt.
In diesem Fall wäre das die besonders schmerzfreie Spezies der Armgehirn-Söldner, deren nicht vertonte Dialoge u.a. davon handeln, in wessen Schlüpfer sie ihre Finger als nächstes stecken werden. Und das ist nicht nur grandios, sondern auch lehrreich, da dir nach dem Durchspielen der aktuellen Version 1.0.0.6 so ziemlich jedes böse F-Wort der Welt geläufig sein dürfte. Kudos!

Wie gut ist es angesichts dessen, dass dein Kollegium in der Regel draußen vor der Tür zu warten pflegt, während du das Innere der Spukstätten mit modernsten Ausrüstungsgeräten untersuchst. Dazu zählt neben einem EMP-Messgerät und einer Schwarzlichtleuchte auch ein interaktives „Geisterhandbuch“, das anhand der von dir gefundenen Hinweise exakt den Ursprung des Spuks bestimmen kann: Eine Banshee, ein Ghul, eine wolfsgroße Spinne – das Böse macht dir in HellSign in sehr mannigfaltiger Gestalt zu schaffen.
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Lechts und rinks kann man nicht verwechseln
Genau wie im Übrigen vielleicht auch die Steuerung, denn bei allem Diablo-Look und -Feeling ist HellSign in diesem Punkt etwas eigen. So änderst du die Laufrichtung des Protagonisten via der WASD-Tasten, während du mit der Maus die Halterichtung der Waffe sowie der Taschenlampe bestimmst. Diese Art der Steuerung ist nicht unbedingt neu und durchaus zu meistern, hat aber ihre Tücken – vor allem in Innenbereichen mit nahe beieinanderstehenden Möbeln. Hier werden die Entwickler in jedem Fall nachbessern müssen.
Alle anderen Elemente des Spiels zeigen sich ungleich ausgereifter; hervorzuheben wäre hier – besonders in atmosphärischer Hinsicht – die „Zentrale“ des Spiels, eine fast schon cyberpunkig anmutende, abgeranzte Hinterhofkneipe. Dort erhältst du nicht nur ergänzendes Wissen über schlimme Schimpfwörter, sondern auch deine Aufträge, die dich nach und nach in sämtliche Ecken und Winkel des verfluchten Städtchens führen werden. Ferner wirst du in einem Hinterzimmer der Kneipe auf einen freundlichen Ausrüstungs- und Waffenhändler treffen, dessen breites Sortiment keine Wünsche offen lässt.
Kein Spiel für Pazifisten
Als investigatives Hack ’n Slash Game (mit jeder Menge Feuerkraft) ist HellSign sicherlich etwas speziell geraten. Allein sein militanter Anstrich wie auch die vor Klischees nur so triefenden Männerdialoge dürften anspruchsvolle Horrorfans recht schnell desertieren lassen – ich für meinen Teil trug beim Spielen die Nase in groben Falten.
Nichtsdestotrotz hat Ballistic Interactive hier ein atmosphärisch starkes Horror-RPG in Arbeit, dessen Frühzugang mit 12,49 Euro angemessen bepreist wurde. Die aktuelle Version umfasst das recht umfangreiche erste Kapitel in nahezu finaler Qualität; wie viele Kapitel es letzten Endes sein werden, steht derzeit noch nicht fest.
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